Kundgebung gegen Fahrpreiserhöhungen

Aktion gegen 5,5% Fahrpreiserhöhung am 24.07. um 11.00 Uhr am Drei-Herren-Brunnen.

Wir lassen das totgeglaubte Gespenst der Atzelsberger Beschlüsse mit ihren jährlichen automatischen Fahrpreiserhöhungen wieder aus der Gruft entsteigen. Daran schließt sich eine Kundgebung an.

Von der Öffentlichkeit kaum bemerkt hat der Stadtrat bereits im Februar einer Fahrpreiserhöhung von 5,5% ab Januar 2022 zugestimmt.

Die für zwei Jahre ausgesetzten Fahrpreiserhöhungen werden damit wieder nachgeholt! Inzwischen haben die entsprechenden Gremien der VGN die Preiserhöhung verabschiedet. Es wurde aber nicht nur eine einmalige Preiserhöhung beschlossen, sondern darüber hinaus wird unter dem Titel „indexbasierten Tariffortbildung“ für vier weitere Jahre eine jährliche Preiserhöhung festgelegt.

In der letzten Sitzung am 24.06.hat der Stadtrat großzügig beschlossen einer Beschlussvorlage zuzustimmen, die dafür eine neue, günstigere Berechnungsgrundlage bieten soll. Damit würde es z.B. aktuell eine Reduzierung des Preisanstiegs um unglaubliche 1,2 Promille geben!

Nachdem wir schon die StadträtInnen in der Juni-Sitzung damit konfrontiert haben wollen wir jetzt mit unserer Aktion die Fürther Bevölkerung in der Fußgängerzone wachrütteln. Wir werden den Untoten „Atzelsberger Beschlüsse“ aus seinem Grab aufstehen lassen der uns mit einer Fahrpreiserhöhung von 5,5% bedroht! Im Anschluss werden mehrere RednerInnen die Fahrpreiserhöhungen aus unterschiedlichen Perspektiven kritisch betrachten.

Die Stadtspitze hat die Klimaneutralität bis spätestens 2050 beschlossen. Erreicht werden soll dies auch, indem der Anteil des MIV von derzeit 50 auf 20% zu reduziert wird. Entsprechend müsste sich die Zahl der Nutzer des ÖPNV deutlich erhöhen. Laut Infra-Chef Steurer ging der Anteil des MIV in den vergangenen 13 Jahren gerade mal um 3% zurück. Wir stimmen Herrn Steurer absolut zu, wenn er anmahnt nicht nur über Klimaziele zu sprechen, sondern auch gleich über die damit einhergehenden Maßnahmen und Kosten! Nur ein deutlich attraktiverer ÖPNV kann mehr Menschen zum Umstieg vom PKW zum ÖPNV bewegen.

Preiserhöhungen bewirken gerade das Gegenteil. Die deutlichen Fahrpreiserhöhungen als Folge der Abschaffung der Kurzstreckenregelung für ganz Fürth, hatten einen signifikanten Einbruch bei den Fahrgastzahlen zur Folge. Eine aktuelle Studie belegt die Bedeutung der Fahrpreise für die Nutzung des ÖPNV. Die Antwort auf die Frage was die Kunden nach Corona wieder in den ÖPNV bringen könnte lautet: „Ganz oben in ihrem Ranking stehen günstigere Fahrpreise“ (FN, Autos sind die Coronagewinner).

Wer vom Land Bayern die Einführung des 365€-Tickets verlangt sollte nicht umgekehrt drastische Fahrpreiserhöhungen beschließen!

Im Vergleich mit den Nachbarstädten schneidet Fürth schlecht ab! Nürnberg hat ein Sozialticket beschlossen, mit deutlich besseren Bedingungen für die Nutzer als beim Äquivalent in Fürth. Und wir verdanken es dem Beschluss in Nürnberg, dass der Tarif für die Preisstufe A nicht erhöht wird.

Erlangen hat für einen engen Innenstadtbereich einen Nulltarif beschlossen.

In Fürth legt man das Schwergewicht auf den Schuldenabbau, im vermeintlichen Interesse zukünftiger Generationen. Neben den negativen sozialen Auswirkungen  wird auch

versäumt die Stadt auf die kommenden Anforderungen infolge der Klimakatstrophe ausreichend vorzubereiten. Die Klimakatastrophe ist eine fundamentale Herausforderung! Wird jetzt nicht ausreichend gehandelt, werden wir das sehr teuer bezahlen. Die tragischen Ereignisse in den Hochwassergebieten zeigen dies bereits jetzt auf besonders dramatische Weise.

Wir fordern:

Rücknahme des Beschlusses zur Fahrpreiserhöhung

Schnelle, bedingungslose Einführung des 365€-Tickets

Längerfristig brauchen wir den Nulltarif.

Dazu muss jetzt mit dem Ausbau der Infrastruktur begonnen werden, um den zu erwartenden Anstieg der Fahrgastzahlen bewältigen zu können!

RednerInnen:

Christoph Wallnöfer, Grüne

Bettina Wagegg, Linke

Lena Somchor, DKP

Waltraud Galaske, Bund Naturschutz

Irmgard Herney, Verdi