„Atzelsberger Vereinbarungen“ schlagen wieder zu

Schon wieder neue Fahrpreiserhöhungen

Wie in den „Atzelsberger Vereinbarungen der VGN“ festgeschrieben, erhöhen sich auch dieses Jahr wieder die Fahrpreise um 3%. Pro Forma wird das ganze noch am 28.6. im Stadtrat durchgewunken.

Wir finden: Diese automatische Erhöhung der Fahrpreise muss aufhören! Für die Menschen, von denen sich viele die Fahrkarten schon jetzt kaum oder gar nicht leisten können, und für die Umwelt, für bessere Luft und eine schönere Stadt.

Deshalb haben wir – zusammen mit der FEI – einen offenen Brief an die Verantwortlichen geschickt.

Hier der Text:

Offener Brief des Fürther Sozialforums und der Fürther Erwerbsloseninitiative zum Thema „Fahrpreiserhöhungen“

Fürth, den 24. Juni 2017

An den Oberbürgermeister der Stadt Fürth, Herrn Dr. Thomas Jung

An die Sozialreferentin, Frau Elisabeth Reichert

An die Fraktionen im Stadtrat

An den Geschäftsführer der infra fürth gmbh, Herrn Dr. Hans Partheimüller

An die Redaktion der Fürther Nachrichten                                                     

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren,

das Fürther Sozialforum und die Fürther Erwerbsloseninitiative haben sich seit Jahren gegen die zu hohen Ticketpreise im ÖPNV und die routinemäßigen Erhöhungen engagiert. Diese Preise sind UNSOZIAL, weil viele Menschen in Fürth sich Bus und U-Bahn nicht mehr leisten können. Sie sind auch WIRTSCHAFTLICH FRAGWÜRDIG, weil Fahrpreiserhöhungen sinkende Fahrgastzahlen zur Folge haben und die Einnahmen sinken. Sie sind aber vor allem UMWELTFEINDLICH, weil durch hohe Fahrpreise mehr Menschen auf den Individualverkehr umsteigen und weil ein großer Teil der CO2-Emissionen und vor allem die Stickoxid-Emission durch den Autoverkehr verursacht werden. Die viel zu hohen Belastungen im Großraum Nürnberg-Fürth schreien förmlich nach einer Reduzierung des Autoverkehrs. Diese ist aber nur durch attraktive Angebote des Öffentlichen Nahverkehrs möglich. Deswegen fordern wir den Stadtrat auf, Verkehr und Öffentlichen Nahverkehr im Gesamten zu betrachten und eine Politik zu verfolgen, die Ökologie und Nachhaltigkeit im Blick hat. Ein Einfaches „weiter so“ verbietet sich für eine verantwortungsvolle Politik im Hinblick auf das Klima und vor allem auf die Lebensqualität der Bewohner Fürths. Die Stadt könnte mit der Reduzierung des Autoverkehrs den 2009 beschlossenen Klimaschutzfahrplan sogar übertreffen und die CO2–Belastung bis 2020 um weit mehr als nur 23% reduzieren. Das Gleiche gilt für die anderen Schadstoffe des PKW-Verkehrs. Zusätzlich bedeuten weniger Autos auch weniger Lärm, aber mehr Platz für Grünflächen, beides eine beachtliche Steigerung der Lebensqualität. Ziel muss die Reduzierung des Autoverkehrs durch einen leistungsstarken aber bezahlbaren ÖPNV sein. Davon profitieren alle!

Stattdessen werden die Tickets auch dieses Jahr erhöht, weil 3% alljährlich in den „Atzelsberger Vereinbarungen der VGN“ festgelegt wurden. Wir wissen, dass VGN-Mitglieder, die sich nicht an diesen zusätzlichen Erhöhungen zu Lasten ihrer Kunden beteiligen, „Ausgleichszahlungen“ leisten müssen. Diese Vereinbarungen sind aber politisch gewollt und lassen sich auch durch politischen Willen wieder beseitigen. Da der Städte-Verbund Nürnberg-Fürth-Erlangen-Schwabach großes Gewicht im VGN hat, fordern das Fürther Sozialforum und die Fürther Erwerbsloseninitiative, dass sich die Stadt Fürth in diesem Verbund entsprechend einsetzt. Wir fordern: Weg mit den Atzelsberger Vereinbarungen, weg mit den Ausschlusszeiten beim verbilligten Jahresabo!

Grundsätzlich fordern wir aber weiterhin ein Sozialticket! Ein guter Anfang wäre, das aktuelle 9Uhr-Abo für die ökonomisch Schwächeren als Monatstickets ohne Abozwang anzubieten. Wenn es dann auch noch rund um die Uhr gilt, sind wir einem Sozialticket schon sehr viel näher.

Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, werden wir auch bei der Stadtratssitzung zu diesem Thema erscheinen.

Mit freundlichen Grüßen,

Fürther Sozialforum       Stephan Stadlbauer  

Fürther Erwerbsloseninitiative       Marion Denk                                                             

 

Stadtratssitzung am 28.6.2017 um 15 Uhr

Die Stadtratssitzung besuchen wir selbstverständlich auch. Die Fahrpreiserhöhung wird gleich als erster Punkt behandelt. Also wer Zeit und Lust hat: Kommt zur Stadtratssitzung am 28.6.2017 um 15 Uhr und demonstriert mit uns, dass es reicht mit den Fahrpreiserhöhungen.

Und nicht vergessen: Am selben Tag um 17 Uhr am Dreiherrenbrunnen

Demo gegen Altersarmut