Für den Frieden

sind wir sehr spontan am Montag auf die Straße gegangen und haben beim Drei-Herren-Brunnen demonstriert. Geredet hat Marion Denk:

In der Nacht zum Samstag haben die USA, GB und Frankreich wieder einmal Raketen auf Syrien abgeschossen. Voraus gingen Verdächtigungen und Vorwürfe. Wie üblich auch an Russland, in einer bis jetzt noch nicht da gewesenen Aggressivität. Sicher bin ich nicht die einzige, der bei  solchem Säbelgerassel angst und bange wird.

Inzwischen erkennt jeder das Muster, das dahintersteckt. Wenn Assad am Gewinnen ist, wird ihm eine besonders schlimme Untat vorgeworfen, in diesem Fall ein Giftgaseinsatz. Dann wird wild drauflosgebombt, bevor überhaupt Untersuchungen durchgeführt werden können. Der aktuelle Sicherheitsberater im Weißen Haus, John Bolton, einer der Hauptverantwortlichen für den Irakkrieg und von dem ehemaligen CIA – Mitarbeiter Ray McGovern als einer der „Irren des Westflügels“ bezeichnet, lässt grüßen. Kaum ist er drei Tage im Amt, droht der kalte Krieg heiß zu werden!

Ein Großteil unserer Presse ist am Jubeln. Sowas Spannendes lesen die Leute gern. Für hohe Auflagen redet man ein Verbrechen gern schön und hilft auch noch mit, es anzufangen. Man mag die Propaganda gar nicht mehr lesen. Die Terroristen sind „Rebellen“, die gegnerische Regierung heißt „Regime“ und Assad ist der „Schlächter Assad“. Die  „sogenannte unabhängige“„syrische Beobachtungstelle für Menschenrechte“ (ein Mann mit Sitz in London) berichtet über neue Gräueltaten des Assad Regimes vor Ort. Zwar können sie von unabhängigen Beobachtern nicht bestätigt werden, aber die Behauptungen werden erst einmal gesendet. Fest steht, dass in diesem Krieg entsetzliche Grausamkeiten von allen begangen werden. Wer Assad, der vor einiger Zeit übrigens noch ein Partner des Westens war, einen Schlächter nennt, der muss auch sagen „Bush Senior und Junior, Donald Trump, Emmanuel Macron und Theresa May, die Schlächter“. Aber sogar bei Trump, dem sonst so Ungeliebten, wird laut geklatscht und höchstens geschimpft, dass er zu wenig Bomben geschmissen hat.

Wer zu Ballern anfängt, ist für die Presse ein Held. Wir leben aber nicht in einem Wildwestfilm und wir sind keineswegs die Guten, sondern bringen Leid und Elend in die Welt. Und unsere Bundeskanzlerin, die Mitverteidigerin „westlicher Werte“, billigt und unterstützt den völkerrechtswidrigen Bombenangriff, wenn sie schon nicht direkt mitmachen darf. Auch Heiko Maas hält diese Aggression für „angemessen und erforderlich“. Wahrscheinlich hätte er auch deutsche Soldaten in den Krieg gejagt, aber zum Glück haben weder die USA noch GB und Frankreich die Deutschen zum Mitmachen aufgefordert. Im Grund wird sowieso geheuchelt. Denn militärische Einrichtungen auf deutschem Territorium werden dauernd von NATO‐Verbündeten für völkerrechtswidrige Angriffshandlungen genutzt.

Laut einer ZDF-Umfrage sind 78 % der Deutschen gegen die Kriegseinsätze.  Leider belassen es die meisten beim Dagegensein und tun nichts, um unsere Regierung zu stoppen. Aber wir müssen etwas tun, jetzt sofort, bevor es zu einem Weltkrieg kommt. Und selbst wenn diese Gefahr nicht bestünde, die Kriege müssen aufhören. Die Menschen in Syrien brauchen endlich Frieden, die Menschen im Jemen brauchen Frieden, keines Menschen Glück darf mehr geopfert werden für die Gier einiger weniger.

Martin Luther King sagte, „die, die den Frieden wollen, müssen sich genauso effektiv organisieren wie die, die den Krieg wollen“, deshalb  müssen wir uns zusammentun und als erstes die Bundesregierung dazu bringen, dass sie die Bundeswehr aus dem Ausland zurückholt und die Rüstungsausgaben reduziert, statt sie zu erhöhen. Abrüsten statt aufrüsten!

Wir brauchen Gespräche, nicht noch mehr Gewalt. Wenn Gewalt Probleme lösen würde, wenn Krieg Frieden bringen würde, dann wäre die Welt schon lange ein Paradies. Wie wir wissen, ist das nicht so, deshalb ist es an der Zeit, alles ganz neu und anders zu versuchen. Wir müssen alle Rüstungsexporte einstellen, selbst wenn das bedeutet, dass sich die ArbeiterInnen in den Fabriken bei vollem Lohnausgleich in die Sonne legen. Alles ist besser als Waffen zu bauen und an die ganze Welt zu verkaufen!

Wir müssen Militärbasen wie Ramstein schließen, die Atomwaffen aus Deutschland raus schmeissen und statt der Nato ein Bündnis für Frieden und Kooperation schließen, zu dem auch Russland gehören muss. Das wird unseren aktuellen Bündnispartnern vielleicht erst einmal nicht passen, deshalb macht es Sinn, die aktuelle Weltordnung zu überdenken und sich etwas Besseres auszudenken. Wenn einer anfängt, kann das viele anspornen und in Bewegung bringen.

Und weil das Thema leider auch weiterhin aktuell ist, gibt es am Montag den 23.4. ab 18.30 ein Treffen für eine Friedensinitiative, einen Friedensarbeitskreis oder wie immer wir es auch nennen wollen.  Wir treffen uns im Welthaus.

© Elisabeth Imholz